„[…] Mit so genannten minimalen Positionen tun sich viele Besucher in Museen schwer. Das liegt daran, dass die Kunst immer weiter von der scheinbar einfachen Erfahrung abgekoppelt wird, damit der Apparat, der zwischen Kunst und Betrachter steht, möglichst groß gehalten werden kann. Das ist schlecht für die Kunst, da sie immer stärker an Kriterien gemessen wird, die nichts mit ihr zu tun haben (und es ist schlecht für den Apparat, weil er sinnlos wird). Arbeiten wie die von Brigitta Heidtmann sind so etwas wie eine notwendige Erdung, da sie die Erfahrung des Betrachters im Raum in den Mittelpunkt stellen. Museen brauchen nicht Disco vorzutäuschen, damit Besucher in den Räumen bleiben; sie müssen vermitteln, wie wertvoll die scheinbar einfache Erfahrung vor einem minimalen Objekt ist.“
Hartog, Arie; Heidtmann, Brigitta: Remise [Zur Ausstellung im Gerhard-Marcks-Haus, Bremen, 2014.] In: „punkt. Kunst im Nordwesten“, März–Mai 2014.

„[…] Während das Objekt auf dem Boden schwer und ‚geerdet’ wirkt, erscheinen die leichten Formen der Wandzeichnung zu schweben. Das Wechselspiel von Schwere und Leichtigkeit interessiert die Künstlerin. So verwendet sie gerade für die großen geometrischen Objekte Gipskartonplatten, ein leichtes, unscheinbares Material. Die geometrischen Formen korrespondieren leicht mit dem Raum, die unregelmäßigen Formen verweisen eher an den Variationsreichtum der Natur draußen. Beim großen Rad, einem zentralen Werk in der Ausstellung, ist nur die Vorderseite gestaltet, Seite und Rückseite sind belassen – und löschen vorschnelle Illusionen aus. Wer aber davor steht und die Schraffuren auf sich wirken lässt, wird unweigerlich in den Strom der gestischen Bewegung gesogen. Ob es sich um bewegtes Wasser handelt oder um den Lauf von Sternen, wie sie Fotos mit langer Belichtungszeit zeigen, ist einerlei […]“
Brinkmann, Heribert: Heidtmann entdeckt die Ungewissheit. In: Rheinische Post, Krefeld, 23.2.2013. [Zur Ausstellung „Neue Arbeiten“ in der Galerie Christian Fochem, Krefeld.]

„Wer die hohen, hellen Räume an der Wallstraße betritt, bemerkt eigentlich nicht zuerst die Arbeiten, sondern ihre Beziehung zueinander. Abstrakte Formen aus Holz oder Gipskarton liegen als Skulpturen auf dem Boden oder hängen wie Gemälde, eins ist wie ein Schattenwurf auf die Wand gezeichnet. Die Galerie wird zum Spannungsfeld, in dem man der Kunst nicht entkommen kann. Das ist um so erstaunlicher, da Heidtmanns Werke so zurückhaltend sind […] So klar und streng die Form nach außen wirkt, so lebendig erscheint sie oft im Inneren, wo Heidtmann sie mit Graphit schraffiert, mit einem Spachtel bearbeitet oder alte Strukturen bereits benutzten Materials durchschlagen lässt […]“
Elles, Christoph: Eroberung in aller Stille. Die Künstlerin Brigitta Heidtmann zeigt ihre leisen, scheinbar strengen Formen bei Fochem. In: Westdeutsche Zeitung, Krefeld, 14.3.2013.