Monika Otto

Monika Otto. Foto: Ulli Klaas.

„[…] Die Plastiken von Monika Otto scheinen keine eindeutig zu definierende Oberflächensituation zu haben. Ständig treten kleine Elemente aus der Oberfläche in den umgebenden Raum, oder – anders formuliert – dieser greift ständig in die plastische Form ein, so dass keine eindeutig zu klärende Grenze zu ziehen ist.

[…] Die plastische Form erscheint unscharf, vibrierend, ergibt ständig wechselnde Ansichten durch die aufgesetzten Kleinformen. Diese sind dazu noch stark farbig und geben der Plastik einen fast impressionistischen Zustand. Es entsteht eine optische Schwerelosigkeit, das Volumen scheint aufgehoben, die Farbe löst sich von der Form, wird zu Raumakzenten, es entsteht eine Art räumlicher Malerei, die man fast informell nennen kann.

Eine solche künstlerische Intention ist für das keramische Material, aus dem Monika Otto ihre Plastiken schafft, eher ungewöhnlich, widerspricht dies doch dem gefäßhaft hohlkörperhaften Grundaufbau eines keramischen Objektes, der sich aus der Technik und dem Brand des Materials zwingend ergibt. […]

Folgerichtig wendet sie sich daher parallel der Malerei zu […] Der Pinsel schafft [hier …] keine Komposition im klassischen Sinne, sondern dient nur der Farbsetzung. Kurze, bogenförmige Elemente werden in verschiedensten Anordnungen auf das Bild gebracht, um keine Form, keine Richtung und keine Schwerpunkte zu erzeugen.

Das die Bilder beherrschende Element ist der Raum. […] Diese Bilder haben keine Grundfläche, sondern erstrecken sich weniger von links nach rechts oder von oben nach unten, sondern kommen viel stärker aus einem im Unendlichen liegenden Hintergrund durch den Raum in den Vordergrund.

Dies wird verstärkt durch die verschiedene Größe der Elemente, woran diese Intention der Künstlerin unwiderruflich festgeschrieben ist. Den Farben, meist pastellartige helle Töne, fällt also in keinster Weise eine darstellende Funktion zu, weder im gegenständlichen Sinne noch in der Bildung von bewusst gesetzten Formen. Der Betrachter ist somit auf die Betrachtung des Eigenwertes der Farbe zwingend angewiesen.

Das schließt eine objektiv eindeutige Information aus und stellt diese Bilder in den Bereich der sogenannten essentiellen Malerei, die von wechselnden Tendenzen der zeitgenössischen Kunst unberührt bleibt und sich – fast zeitlos – den kurzlebigen Erscheinungen des tagesaktuellen Kunstmarktes entzieht.“ Crumbiegel, Dieter: Monika Otto. Keramische Plastik und Malerei. In: NEUE KERAMIK. Das Europäische Keramikmagazin, Ausgabe 5/2014, S. 46, Höhr-Grenzhausen 2014

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